Das Brettspiel SETI von Heidelbär Games lädt 1 bis 4 Spieler dazu ein, in die Welt der Wissenschaft und Forschung einzutauchen. Inspiriert von der realen Suche nach außerirdischem Leben, schlüpft ihr in die Rolle von Astronomen, die das Universum nach Signalen durchforsten. SETI ist ein strategisches und zugleich zugängliches Spiel, das mit interessanten Mechaniken und einer atmosphärischen Gestaltung punktet. Ob Gelegenheitsspieler oder passionierter Brettspiel-Fan – SETI bietet eine spannende Herausforderung für alle, die gerne tief in die Geheimnisse des Weltalls eintauchen.

Um was geht es in SETI?

Im Zentrum von SETI steht die wissenschaftliche Mission, Signale aus den Tiefen des Universums zu empfangen. Als Astronomen seid ihr mit der Aufgabe betraut, Sonden in verschiedenen Umlaufbahnen oder auf Planeten zu platzieren und Daten zu sammeln, die darauf hindeuten könnten, dass intelligentes Leben außerhalb der Erde existiert. Ziel des Spiels ist es, die meisten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu sammeln, indem ihr clever eure Ressourcen verwaltet, den richtigen Hinweisen nachgeht und die Bahnen eurer Sonden optimal plant. Das Spiel kombiniert strategische Planung mit einem Mehrheitenmechanismus, was für eine ausgewogene Dynamik sorgt. Am Ende gewinnt derjenige, der seine wissenschaftliche Arbeit am effizientesten organisiert und die besten Daten sammelt.

Im Zentrum: Das Solarsystem mit den entfernten Solarsystemen drum herum. Rechts: Der Aufbau der Erde mit Bekanntheit und Forschungs-Bereich. Links: Detailansicht der verschiedenen Planeten.

Besondere Mechanismen

SETI sticht vor allem durch seine gelungene Mischung aus Strategie und Glück hervor. Eine der herausragenden Mechaniken ist die dynamische Platzierung der Sonden auf dem Spielfeld, das das Universum darstellt. Diese Sonden bewegen sich auf Bahnen, die die Spieler strategisch wählen, um möglichst viele Daten zu erfassen, die Bewegung zwischen den (unterschiedlich schnellen) Planeten zu planen und sicher auf diesen zu landen.

Ein weiteres interessantes Element ist die Ressourcenverwaltung. Die Spieler müssen ihre begrenzten Ressourcen in Technologie, Sensoren und Supercomputer investieren, um ihre Chancen auf Erfolg zu maximieren. Die Interaktion zwischen den Spielern wird durch das gemeinsame Spielfeld gefördert, da jeder Spieler versuchen muss, die besten Positionen für seine Satelliten zu sichern. Diese Mechanik sorgt für stetige Spannung, da die Spieler gezwungen sind, sowohl langfristig zu planen als auch flexibel auf die Züge der Mitspieler zu reagieren.

Unser Einkommen für jede Runde. Sichtbar ist auch der erklärende Flufftext jeder Karte – top!

Die Multi-Use-Karten sind dabei das Salz in der Suppe: Sie sprengen den ansonsten recht einfachen Rahmen, den die Aktionen an sich bieten und lassen viel Raum für Optimierungen. Alles in allem kann jede Karte auf 5-6 verschiedene Arten genutzt werden.

Multi-Use-Karten mit verschiedenen Effekten

Wir sind nicht allein

Gut, das ist nun kein Spoiler – aber wenn ein Spiel über die Suche nach extraterrestrischem Leben ohne extraterrestrisches Leben daher kommen würde, wäre es gewisser Maßen ziellos. In jeder Partie entdeckt man daher nicht nur eine, sondern gleich zwei Alienrassen. Derer liegen 5 im Spiel bei und welche davon in einer Partie genutzt werden, zeigt sich erst, sobald man sie entdeckt. Doch dann ist das Spiel noch nicht vorbei – jede Spezies bietet ein eigenes Mini-Game samt eigenem Kartendeck, um mit ihr zu interagieren und weitere Punkte zu machen. Das fordert den Forschungsdrang noch weiter und macht eine Menge Spaß!

Symbolbild, um nicht zu viel zu verraten 🙂

Schneller Einstieg

SETI ist schnell erklärt und lässt sich nach wenigen Minuten Vorbereitung spielen. Die Regeln sind übersichtlich gestaltet und ermöglichen einen schnellen Zugang. Einmal aufgebaut, können auch Gelegenheitsspieler rasch in das Geschehen einsteigen. Zwar können die schieren Möglichkeiten zu Beginn leicht überfordern, doch zu komplex wird dieses Kennerspiel nie. Trotz der simplen Regeln bietet es genügend Tiefe, um sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Brettspieler interessant zu bleiben.

Liebe zum Detail

Der Autor Tomáš Holek ist Hobby-Astronom und man spürt die Liebe zum Detail. Jede Karte bietet erklärenden Info-Text, die Karten sind liebevoll gestaltet und stets übersichtlich. Wer dem Thema etwas abgewinnen kann, der wird hier nicht enttäuscht werden!

Mercury und Neptune sind auf dem Spielplan in der englischen Version geschrieben – Interessant dabei: Das Spiel spricht in der deutschen Version von z.B. Mercur – nur wenn sich ein Effekt auf den Spielplan bezieht, ist auch hier von Mercury die Rede. Das ist durchdacht und kostensparend zugleich.

Fazit zu SETI

SETI von Heidelbär Games ist ein gelungenes Brettspiel, das Strategie und Spannung perfekt miteinander vereint. Die wissenschaftliche Thematik ist kreativ umgesetzt, und die Mechaniken sind einfach zu erlernen, bieten aber genug Tiefe für strategische Entscheidungen. Perfekt für Spieler, die auf der Suche nach einem schnellen, aber taktischen Abenteuer im Weltraum sind.


Top-Test

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1. Thema

Das Thema „SETI“ ist allgegenwärtig. Der Autor weiß, worum sich das Spiel drehen muss. Die Grafiken sind entsprechend aufwändig und thematisch und dennoch wirkt das Spiel nie kalt und leblos. Wenn man etwas für das Thema übrig hat, tritt das Thema spürbar vor die Mechanik. Ein wirklich toll um gesetztes Euro!

2. Material

CGE hat sich mit diesem Spiel neu erfunden! Vorbei sind die Zeiten der Galaxy-Trucker-Miniaturen und Scheibchen, auch der Playmobil-Grafiken mit dem Charme der 90er – endlich! Die Doublelayer-Boards zum selbst kleben sind die beste Variante, die man sich vorstellen kann – da verbiegt sich endlich nichts mehr. Besonders für ein Euro ist SETI wunderbar ausgestattet und hochwertig produziert.

3. Optik

Wie bereits erwähnt erfindet sich CGE hier neu. So muss ein Brettspiel heutzutage aussehen – besonders zeigt es, dass „Weltall“ nicht kalt, dunkel und schwarz/grau sein muss. Die Karten sind hübsch und übersichtlich zugleich, die Grafiken sind toll illustriert. Ich wüsste nicht, was sich hier verbessern ließe.

4. Setup

Der Setup ist im Grunde recht simpel zu erledigen, dennoch müssen viele Daten-Token und Stapel von 12 Technologie-Plättchen gemischt und sortiert werden. Anschließend werden sie auf ihren Feldern platziert (welche leider gespiegelt aufgedruckt sind) und mit einem Bonus-Plättchen versehen. Da dem Spiel ein Insert komplett fehlt, nervt das etwas und kostet Zeit. Lagert man die Plättchen in den mitgelieferten Zip-Beuteln, muss man sie erst ausrichten, sortieren, stapeln, platzieren und belegen. Mit einem vernünftigen Insert lässt sich hier bestimmt Abhilfe schaffen aber das ist leider nicht Teil des Spiels.

Positiv sollte noch die kostenfreie Web-App hervorgehoben werden: Per QR-Code in der Anleitung (und auf dem Spielplan!) lässt sich über das Smartphone eine Internetseite aufrufen, die die Startkonstellation des Solarsystems randomisiert – so muss das!

5. Spieleranzahl

SETI ist immer „spielbar“. Das ist gut. Es fühlt sich nie „leer“ an, wenn man mit zu wenigen Spielern spielt. Es bietet auch einen Mechanismus, um die Erkundung mit weniger als 4 Spielern nach vorn zu treiben. Das ist sehr gut! Leider aber verliert der Mehrheiten-Aspekt mit 2 Spielern etwas an Gewichtung, hier passiert mit mehr Spielern natürlich auch deutlich mehr. Ansonsten ist das Spiel – wie in Weltall-Spielen üblich – ein tolles Wettrennen.

Solo ist das Spiel auch spielbar und bietet dabei sogar 4 Schwierigkeitsgrade. Da ich allerdings nicht der Solo-Spieler bin, habe ich diesen Modus nicht mit in diese Bewertung eingebunden.

6. Zugänglichkeit

SETI ist sehr zugänglich! Die Spielhilfen sind toll gestaltet und bieten auch Anfängern eine große Hilfe schnell loszulegen. Es verstecken sich auch kaum Detailregeln im Regelheft, die es nicht auf die Übersicht geschafft hätten. Einzig die Multi-Use-Karten können Anfangs etwas verwirren, weil sie einfach viele Türen öffnen, die man erstmal überblicken und bewerten können muss. Aber das liegt in der Natur der Sache und SETI tut sein Möglichstes, um diese Übersichtlichkeit zu gewährleisten.

7. Spieltiefe

Im Kern ist SETI vor allem in der ersten Hälfte ein Standard-Euro. 2 Ressourcen, Bewegung koordinieren, Boni verwalten. Die Mutli-Use-Karten drehen den Anspruch ganz schön auf, aber bleiben stets übersichtlich. Neu sind hingegen die sich bewegenden Planeten, was sowohl für die Mehrheitenwertung als auch für die Bewegung der Sonden in Betracht gezogen werden muss. Das allein ist schon klasse. In der zweiten Hälfte zündet SETI dann die zweite Stufe, indem die Mini-Games der entdeckten Spezies ins Spiel kommen. Dennoch ist die erste Hälfte recht ähnlich in den Partien und bietet einen gewissen roten Faden, von dem man nicht abweichen sollte.

8. Spieldauer

Knackig! Frei von der Spieleranzahl sind die Spezies recht schnell entdeckt und die zweite Hälfte des Spiels eingeläutet. SETI spielt sich zügig, man hat keine langen Aufbau-Phasen sondern kann direkt mit der Erkundung des Alls beginnen, sodass die ersten Punkte schon in den ersten Zügen hereinprasseln. Das fühlt sich belohnend und kurzweilig an. Durch die erst später definierten Spezies-Mini-Games kann man sich zuvor auch nicht auf eine Richtung spezialisieren sondern muss adaptieren, was jede Partie spannend hält.

9. Downtime

Die Multi-Use-Karten haben natürlich auch eine Schattenseite, denn sie können Anfänger noch überfordern. Gerade Grübler haben hier viel Futter, um sich zu verzetteln. Abgesehen davon hat man außerhalb seiner Züge recht wenig zu tun. Zwar befindet man sich im Wettrennen um Boni, Erstplatzierungen und Mehrheiten, die man auch auch zwischen seinen Zügen einplanen kann (und sollte!). Und auch die Konstellationen und Bewegungen der Planeten kann man auch passiv kalkulieren. Dennoch bieten diese vielen Stellschrauben auch genügend Potenzial sich zu verändern und die Planung zu durchkreuzen.

10. Preis

69,95 € UVP sind nicht wenig, aber mittlerweile auch eher Standard für ein Spiel dieser Größe. Das Material entspricht dem Preis, die Box ist voll und schwer. Allein über 200 Karten sind dabei, die alle liebevoll gestaltet sind. Selbst zu klebende Doublelayer-Boards sind tatsächlich keine Faulheit in der Verarbeitung, sondern der beste Weg, um sich biegenden Boards entgegen zu wirken. Generell ist das Papp-Material sehr hochwertig, genau so wie die Miniaturen. Für meinen Geschmack bekommt man hier etwas, das den Preis rechtfertigt.

Ergebnis

Mit 44/50 Punkten ergattert SETI einen hervorragenden Punktestand und damit das Prädikat „Ausgezeichnet“!

Dieses Spiel ist von der Webseite Boardgamefan.de ausgezeichnet worden.